BERICHTE IN DER PRESSE

 

Zielvorgabe: Porentief sauber

Was haben der Petersdom in Rom, der Reichstag in Berlin oder das Schloss Neuschwanstein mit dem Haus von Dr. Anka Gronert in der Westerkappelner Kreuzstraße gemeinsam?

Was haben der Petersdom in Rom, der Reichstag in Berlin oder das Schloss Neuschwanstein mit dem Haus von Dr. Anka Gronert in der Westerkappelner Kreuzstraße gemeinsam? Alle vier Gebäude wurden oder werden mit dem gleichen weltweiten patentierten Verfahren einer Frischekur unterzogen.

Das Fachwerkhaus ist seit dieser Woche eingerüstet und verhüllt. Hinter der weißen Plane rückt die Firma „JOS Reinigung Mitte/Norddeutschland & BeNeLux“ (Jüngst GmbH) aus Steinfurt den Eichenbalken mit einem ebenso schonenden wie effektiven Niederdruck-Rotations-Wirbelstrahl-Verfahren zu Leibe. „Überall, wo keiner mehr weiterweiß, kommen wir“, meint Inhaber Eberhard Jüngst schmunzelnd.

Das Haus von Dr. Gronert ist eine Herausforderung für ihn, wie er sagt. Denn bei so einem kulturhistorischen und denkmalgeschützten Gebäude sei Umsicht gefordert, damit die bereits angegriffene Holzstruktur nicht weitere Schäden davonträgt.

1627 steht auf einem Balken im Giebel des Gebäudes als Baujahr notiert. Oder besser stand. Denn die Jahreszahl war nur aufgemalt und wurde „weggeblasen“. Wie alles andere, was das Eichenfachwerk verklebt hat. „Da kommt richtig was runter“, sagt Jüngst.
Vermutlich in den 1960er-Jahren seien die Balken verspachtelt worden, um sie vor dem Vermodern zu schützen. „Das war absoluter Pfusch“, erklärt der Fachmann. Denn so sei das Holz versiegelt worden. Es konnte nicht mehr atmen, was den Verfallsprozess beschleunigte, statt ihn zu stoppen. „Porentief sauber“, lautet Jüngsts Reinigungsziel.
Für die Sanierung des Fachwerkhauses hat das Denkmalamt des Kreises zur Auflage gemacht, dass die Reinigung nur schonend und ohne Substanzverlust erfolgen darf. Verschiedene Verfahren seien vorher getestet worden. Das übliche Sandstrahlen sei wegen des hohen Abriebs aber nicht zu verantworten gewesen, erläutert Jüngst. Dann wurde er gerufen. Das von seiner Firma eingesetzte Niederdruck-Rotations-Wirbelstrahl-Verfahren habe der Ungar Johan Scücz vor 15 Jahren entwickelt und sich unter dem Markenamen „JOS“ patentieren lassen. Neben der Jüngst GmbH gebe es nur noch ein Unternehmen in Süddeutschland, dass die Rechte nutze, sagt der Geschäftsführer.
In der „JOS“-Düse wird in einer speziell entwickelten Kammer ein Gemisch aus Luft, Wasser und Strahlgut erzeugt, dieses in Rotation um eine Achse versetzt und als feinkörniges Glaspudermehl genau dosiert ausgespritzt. „Damit lassen sich stärkste Verschmutzungen säubern“, versichert Jüngst.
Wenn seine Mitarbeiter und er in der kommenden Woche abrücken, übernimmt das Sägewerk Görtemöller die Baustelle. Denn ein Teil der Eichenbalken muss ausgetauscht werden. Dazu gehört der völlig marode Bindungsträger vor dem Hauptgiebel. Görtemöller baut dann passgenau neue alte Balken ein, die er in Abstimmung mit den zuständigen Behörden vom Denkmalpflege-Werkhof in Steinfurt bekommt.
Der Putz zwischen dem Fachwerk wird herausgehauen, neu aufgetragen und dann gestrichen. „Und zum Schluss kommt eine neue Tür“, freut sich Anka Gronert, die das Gebäude vor rund 20 Jahren gekauft hat.

So eine fachgerechte Sanierung kostet mit Sicherheit ein hübsches Sümmchen. Anka Gronert hofft auf Zuschüsse. Die Förderanträge seien gestellt: „Die Frage ist, ob die bei den knappen Kassen auch bewilligt werden.“ Die Denkmalbehörde habe sie bis jetzt jedenfalls bestens unterstützt.

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